Dassault Mirage IIIRS (AMIR)

Das Projekt MIRAGE III RS von S. Abbet

Immer wieder schaue ich mir ein Flugzeug an und überlege wie man dieses als Modell wohl nachbauen könnte. Oft komme ich dabei zum Schluss, dass sich das besagte Flugzeug auf Grund seiner Geometrie wohl nur aus einer Form aus GFK oder als geschäumtes Fertigmodell realisieren lässt. Und dann kreuzen hin und wieder solch geniale Leute wie Stéphan Abbet (Carbondragon) aus Genf meine Wege, die mit ein paar einfachen Depronplatten und einigen simplen Kniffen etwas ganz fantastisches hinzaubern. Er hat zudem noch das geschickte Händchen, seine Modelle mit einem Weathering zu versehen, dass das Modell problemlos wie ein "aufgeblasenes" Revellmodell auch als Standmodell dienen könnte.
So hat ein Thread im rcgroups-Forum in dem der Bau einer Dassault Mirage III S (Schweizer Jäger Version) oder RS (Schweizer Aufklärerversion auch AMIR genannt) erklärt wurde meine Aufmerksamkeit gewonnen. Je mehr ich mich in diesen Thread rein las desto mehr kam der Wunsch, auch eine solche Mirage zu bauen. Glücklicherweise stellte Stéphan seine Pläne als PDF (in verschiedenen Varianten und Grössen) in's Forum. So sollte der Verwirklichung des Projektes eigentlich nichts mehr im Wege sein. Beim näheren Betrachten der Pläne und beim Versuch diese auf 1:1 auszudrucken, empfand ich aber ein Mangel in der Qualität und Präzision des Ausdrucks. So entschloss ich kurzerhand den Plan in AutoCAD neu nachzuzeichnen. Anschliessend habe ich den Plan gedruckt und zusammengeklebt. Wieder waren die einzelnen Ausdrucke nicht passgenau und ich fragte mich, ob das so nicht am Schluss zu einem "verzogenen Modell" führen könnte. Gleichzeitig war ich mit Stéphan in Kontakt und er bot mir an, die Verglasung (Kanzel) der Mirage tiefzuziehen und mir zusammen mit einem tiefgezogenen Piloten zu zuschicken - einfach so, Gratis (man trifft doch immer wieder mal generöse Leute auf dieser Welt - merci Stéphan encore une fois pour la vitrage du cockpit et le Pilotes)

In der gleichen Zeit erfuhr ich, dass der Bruder eines Arbeitskollegen sich eine CNC-gesteuerte Laserschneidmaschine baute. So fragte ich den Arbeitskollegen, o's wohl möglich ist, dass sein Bruder mir die Teile aus einer Depronplatte lasern würde. Nach einiger Zeit bekam ich tatsächlich einen Plastiksack voller zugeschnittener Depronteile. Ich war grad' noch im Bau der GAD-Hunter so musste dieses Projekt also noch etwas warten.

Nach dem die Hunter fertig war verging keine Woche und ich startete mit dem Bau der Mirage. Wenn man die Teile so schön präzise und fertig zugeschnitten hat, geht der Rohbau der Mirage enorm schnell von der Hand. So hatte ich innerhalb von einem Abend und einem Samstagnachmittag den Rohbau verschliffen da stehen. Einiges mehr Zeit braucht dann der Einbau der Anlenkungen und das Bespannen mit Seidenpapier und Weissleim und das anschliessende Lackieren mit Parkettlack und dann das Airbrushing.

Auf dem Prüfstand gemessene Werte:

Akku Luftschraube Volt (minimum) Ampere (Peak) Watt (Peak) Schub (g)
1700mAH 3S Lipo 9x5" 11.11 9.87 111.4 ca. 600
2200mAH 3S Lipo 9x5" 11.56 10.06 124.1 ca. 600
1700mAH 3S Lipo 10x6" 10.61 13.06 142.4 ca. 750

 

Mittlerweile hat der Jungfernflug stattgefunden. Lange habe ich mich gefragt, wie ich das Ding schmeissen soll, denn unter dem Flügel ist nicht viel Rumpf um sie zu halten und ausserdem macht mir bei einem Pusher immer auch noch die nachfolgende Luftschraube heftig Respekt (und hier haben wir es mit einer Aeronaut 10x6" Karbon-Klappluftschraube zu tun, die dann bei Berührung wohl hässliche Verletzungen geben könnte. So habe ich mich auch auf grund der gemessenen Schubdaten entschlossen, die Lady beim Schwerpunkt am Rumpfrücken zu halten und von untenher hochzuwerfen (was dann auch perfekt klappte - siehe Video).
Sie war am Anfang etwas Schwanzlastig, giftig auf dem Höhenruder und extrem agil auf dem Querruder. mit ein paar ticks Tieffentrimmung war sie dann ganz beherrschbar. Ich denke aber, dass ich statt tiefe vielleicht einen leicht grösseren und schwereren Akku verbaue. So habe ich die Schwanzlastigkeit etwas ausgeglichen und erst noch mehr Akkukapazität. Die Nasale Videocam hatte beim Erstflug leider versagt, weshalb davon noch keine Aufnahmen existieren. Die Landung war dann nochmals abenteuerlich. Da ich sie nicht dem Risiko eines Strömungsabrisses mit den bekannten Folgen in Bodennähe aussetzen wollte kam ich relativ zügig rein. In Bodennähe hatte ich dann doch etwas Schiss um die mit Staurohrimitation ausgerüstete Nase und wollte die Nase kurz vor dem Aufsetzen noch etwas hochnehmen. Nun hatte ich aber immer noch viel Fahrt drauf, was dazu führte, dass sie sich wie ein Männchen aufrichtete. Rapide an Fahrt verlor, abkippte und (zum Glück) Flach mit dem Rumpf in's hohe Gras klatschte. Sie erlitt dabei keinen Schaden. Nun werde ich für den nächsten Flug sicherlich mal den Schwerpunkt erwas nach Vorne verlegen und versuchen sie mit Dualrate und Expo noch ein wenig zu zähmen.

Zu einem späteren Zeitpunkt hatte ich die AMIR dann mit einem 3-Achs-Gyro von Orange ausgerüstet, was ihr enorm hilft auch bei Turbulenzen oder leicht böigem Wind ruhiger zu fliegen. Trotzdem macht der etwas knappe Standschub den Start jedes mal zu einer "Zitterpartie". Ich werde da noch ein wenig Experimentieren müssen - z.B. statt LiPo-Akkus, die etwas leistungsfähigeren LiHV zu verwenden, um am Anfang etwas mehr "Punch" zu haben...

 

 

Art::

Depron Pusherprop-Jet nach Bauplan

Materialien:

Depron (6mm-Platten) und ein bisschen Carbonstäbe

Antrieb:

 HeLeN 2215 Brushless Aussenläufer mit 10x6" Klappluftschraube (um bei der Landung die Luftschraube nicht zu beschädigen)

Steuerungen:

Elevons (Höhe und Quer über Delta-Mischer) und Seite

Besonderheiten:

 Die Nasensektion wurde aus GFK gebaut und dahingehend vorbereitet, dass ich hinter der "Verglasung" entweder meine RC-DigiCam oder eine KeyChain VideoCam installieren kann (ist ja schliesslich eine AMIR) (o;

Abmessungen:

 Spannweite 650mm, Länge 1200mm, Gewicht etwa 770g

Status:

Fertig, geflogen

 

Bildergallerie

Video